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Monatsgedanken

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Nichts im Leben ist so beständig wie der Wandel…

Monatsgedanke April 2025

Der April ist ein Monat des Wandels und der Erneuerung. Ganz deutlich sichtbar wird das in der Natur, die jetzt wirklich aus dem langen, grauen Winter erwacht und endlich wieder ihre bunten Farben zeigt. Und auch das Wetter macht uns jeden Tag deutlich, dass Beständigkeit im April eher selten zu finden ist. Strahlender Sonnenschein wechselt sich ab mit sintflutartigen Regenfällen und heftigen Stürmen.

Der April ist mit den letzten drei Wochen der Fastenzeit, der anstehenden Karwoche und dem großen Osterfest aber auch eine Gelegenheit, noch einmal einen Blick nicht nur in meine Umwelt zu werfen, sondern auch auf mein Leben und in mein Inneres. Auch hier erlebe ich einen ständigen Wandel, manches wird neu und besser, während anderes verkümmert und abstirbt. Manchmal finde ich das ganz schön anstrengend… Ein bisschen mehr Beständigkeit und Verlässlichkeit würden mir oft guttun.

Die Feier der letzten Tage des Lebens Jesu, von seinem umjubelten Einzug in Jerusalem, über das emotional bis zum Zerbersten angespannte letzte Abendmahl mit seinen Jüngern und Freunden, bis hin zum absolut aussichtslosen Tiefpunkt seines Todes am Kreuz, ist ein Paradebeispiel dafür, wie wechselhaft und unbeständig das Leben im Extremfall werden kann. Und doch ist das nicht das Ende. Nach drei Tagen siegt das Leben über den Tod und die Hoffnung über die Verzweiflung.

Jesus lebt!

Was für eine wundervolle Botschaft, die in diesem Osterfest steckt. In all unserem Hin und Her sind wir nicht allein, und selbst Chaos, Schmerz und Tod werden überstrahlt vom Sieg des Lebens, der uns neue Hoffnung schenken will.

Mit dieser Gewissheit im Herzen wird zwar nicht plötzlich alles gut in unserem unbeständigen Leben, aber es wird alles besser. Das ist meine tiefe Überzeugung.

 

Pastoralassistentin Isabelle Sauer 

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Schweigen ist mehr als nicht reden

Monatsgedanke März 2025

 

Die ersten Tage des Monats März stehen noch ganz im Zeichen der „Fünften Jahreszeit“, des Karnevals und des Faschings. Kappensitzungen, Straßenkarneval, Büttenreden mit scharfer und süffisanter Feder geschrieben, Heiterkeit, Ausgelassenheit und Lebensfreude in Kostüme ver- und gekleidet, die Ergebnisse der Bundestagswahl und wie es weitergeht – all das schwingt in den Beginn des anbrechenden Frühlings.

Und dann am 5. März, so klingt es wehmütig in den Schlagern zum Aschermittwoch, dann, ja „dann ist alles vorbei…“
Ja und dann – dann kommt die Zeit der guten Vorsätze, mal wieder. Aber, da war doch schon an Silvester und Neujahr etwas mit guten Vorsätzen – oder auch nicht…
Nun ja, Vorsätze sind immer gut… und es lohnt sich auch in diesem Jahr, die am Aschermittwoch beginnende „Fastenzeit“ oder auch österliche Bußzeit für sich ganz persönlich zu nutzen.

„Das Unglück des Menschen rührt daher, dass er unfähig ist, mit sich selbst in einem Zimmer zu sein“, schreibt der französische Philosoph Blaise Pascal. Wer Ablenkung meiden und Stille ertragen kann, merkt wie es um ihn steht. Das ist manchmal schwer auszuhalten und doch eine tiefe, heimliche Sehnsucht.

Ein Trend in New York war die „Quiet Party“ (Eine Quiet Party (oder auch Schweigeparty) ist eine Party, bei der nicht gesprochen wird. Stattdessen wird nonverbal mittels Zettel und Stift kommuniziert, geflirtet und bestellt. Das Konzept wurde von dem Künstler Paul Rebhan und dem Musiker Tony Noe in New York City entwickelt, als sich diese aufgrund zu lauter Umgebungsgeräusche nicht miteinander unterhalten konnten. Die erste Quiet Party wurde im Oktober 2002 in New York City, und später in vielen anderen Städten wie San Francisco, Washington, D. C., Houston, Paris, London, Berlin, Barcelona und Peking, veranstaltet.) Die Single Party, ohne Musik und ohne Worte schleicht sich auf leisen Sohlen zum Erfolg. Drinks gibt es, Stifte und Zettel und sonst: nur Blicke und Körpersprache. Die Idee ist groß. Kein nervtötender geschriebener Small-Talk über wummernden Beats, die direkt in die Magengrube treffen. Keine krampfhafte Suche nach einem lockeren Gesprächsanfang. Kein belangloses Gequatsche.
Dafür die Erlaubnis, einfach da zu sein, zu schauen, wirken zu lassen.
SCHWEIGEN ist MEHR als NICHT REDEN.
Wer mit allen Sinnen still sein kann, schaltet sein Herz auf Empfang und nimmt tiefer wahr, was innen und außen vor sich geht.

„Es ist gut, Menschen zu haben, mit denen man beredt schweigen kann und Orte der Stille, an denen die Seele Abstand nimmt und ihren „Eigen-Sinn“ findet – innere Klärung und Stärkung aus der Tiefe des Seins“ (Melanie Kirschstein, aus „sonntags“).

„Erst das Schweigen tut das Ohr auf für den inneren Ton in allen Dingen“, weiß der Mystiker Romano Guardini.
Wer schweigt und sich im Hören und Wahrnehmen übt, kann sich selbst und anderen näherkommen – und vielleicht auch Gott. Denn das Gebet ist zuerst eine Übung, mit sich selbst in einem Zimmer zu sein…

In diesem Sinne eine gesegnete österliche Bußzeit (Fastenzeit)!

 

Kooperator Bernhard Bollig

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Servare ordinem et ordo te servabit.

Monatsgedanke Februar 2025

 

Die Zeit eilt. Kaum hat das neue Jahr begonnen sind wir im normalen Alltagstrott.

Das Hamsterrad, in dem wir stecken, dreht sich immer schneller.

Wenn ich mein Arbeitszimmer beschaue, quillt alles von Papierbergen über und ich weiß kaum darüber Herr zu werden, denn immer mehr strömt herbei.

Dennoch bleibt der Wunsch Ordnung zu schaffen. Ein lateinischer Spruch lautet:

Servare ordinem et ordo te servabit. Bewahre die Ordnung, und durch die Ordnung wirst du bewahrt.
Ein Trost – die Arbeit läuft nicht weg und will weiter bewältigt werden.

Bei alldem gibt mir das Kirchenjahr Halt, Kraft und Zuversicht.

Am 02. Februar feiern wir in unseren Kirchen jedes Jahr den Tag der Darstellung des Herrn im Tempel von Jerusalem. Genau 40 Tage nach Weihnachten feiern wir dieses Fest, das nach wie vor unter dem Namen Maria Lichtmess bekannt ist. Vielfach werden an diesem Tag Kerzen gesegnet. Und mit dem Blasiussegen wird uns mit gekreuzten Kerzen in einem Lichtritus der Segen Gottes erteilt in allen Gefahren des Leibes und der Seele. Wir feiern vom Dunkel ins Licht.

Das Fest Maria Lichtmess lädt uns ein mit seinem Kerzenlicht, der wachsenden Helligkeit der Natur und mit seiner Hoffnung des Simeon dazu ein, daran zu denken, dass wir von der Freude erhellte Menschen sein können.

Wir dürfen die Botschaft von Weihnachten nicht vergessen und sollten uns vergegenwärtigen: Christus ist das Licht der Welt. Er ist bei uns und will, dass wir lichterfüllte Menschen sind.

Denke ich da an mein Arbeitszimmer gebe ich die Hoffnung nicht auf.

Auch in diesem Dunkel wird es Licht geben. Also arbeite ich zuversichtlich weiter.

 

Pastor Helmut Mohr

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Hoffen – Worauf?

Monatsgedanke Januar 2025

 

„Proschd Neijohr!“, „Frohes Neues!“ und „Viel Glück im neuen Jahr!“ höre ich in diesen Tagen überall. Die Neujahrswünsche machen ihre Runde. Diese Sätze sind schnell gesagt und sicherlich auch ernst gemeint. Dennoch frage ich mich, was steckt denn hinter diesen Wünschen?

Hoffen wir wirklich auf ein Jahr 2025, in dem nicht Kriege und Krisen im Vordergrund stehen? Hoffen wir wirklich auf eine gerechtere Welt, mit Chancengleichheit für viele? Hoffen wir wirklich darauf, dass Liebe und Gerechtigkeit Priorität haben?

Papst Franziskus lädt genau dazu ein – mit einem sogenannten Heiligen Jahr, das mit der Öffnung der Heiligen Pforte im Petersdom am 24. Dezember 2024 begonnen hat.

Das Motto für dieses Heilige Jahr 2025 klingt reichlich fromm: „Pilger der Hoffnung“. Doch bedenkt man, dass beim Pilgern der Lebensweg mit den eigenen Erlebnissen und Erfahrungen im Mittelpunkt steht, kann es ein sehr lebens- und alltagsnahes Motto sein. Gibt es eine Hoffnung, die mich trägt? Das Heilige Jahr 2025 möchte uns ermutigen Hoffnungsträger zu sein, eben Pilger der Hoffnung.

 

Gemeindereferentin Jessica Schanno

Moos auf grauer Betonwand

Ganz schön heruntergekommen...

Monatsgedanke Dezember 2024

 

Seit ich nicht mehr bei meinen Eltern lebe, verbringe ich die Adventszeit ohne Adventskranz. In meiner Studentinnenwohnung stand jahrelang ein Teller mit vier Kerzen, das musste reichen - bis in einem Jahr eine kleine Adventstreppe bei mir einzog. Mein Papa hatte sie gebaut: Vier Holzbögen in verschiedenen Größen, jeder mit einem Teelicht und einer Zahl für den Adventssonntag.

Auch viele Jahre nach meiner Zeit als Studentin - mit mehr Platz und mehr Geld - stelle ich im Advent statt einem Kranz die Treppe auf. Denn mir gefällt, wie sie aufgebaut ist: Der erste Advent ist die oberste Stufe. Und dann geht es Stufe für Stufe nach unten.

Für mich passt das zu meinem Glauben an einen heruntergekommenen Gott, an einen Gott der sich in Situationen begibt, die nicht idyllisch, hübsch, warm oder gemütlich sind, an einen Gott, der unter den "Heruntergekommenen" ist.

Und die Treppe erinnert mich immer wieder daran, dass ich mir an diesem Gott ein Beispiel nehmen will - im Advent, an Weihnachten und auch mit Blick auf das neue Jahr.

 

Pastoralreferentin Carina Rui

Baeume im Nebel

Zum Heulen !?

Monatsgedanke November 2024

 

Viele empfinden den Monat November zum Heulen!

Die Sommerfülle ist vergangen, die letzten Blätter halten sich noch mühsam fest, das Jahr stirbt langsam dahin, die Tage sind kürzer geworden, die Kälte kriecht durch die dicken Wintermäntel, die Nässe weicht die Schuhsohlen auf, und dergleichen mehr. Wirklich zum Heulen!

Dazu noch die oft als schwer empfundenen Tage wie Allerheiligen, Allerseelen, Volkstrauertag und der Totensonntag tun ein Übriges.

Doch der von ehemals Platz 9 auf Platz 11 verschobene November hat weitaus mehr zu bieten.

So feiern wir an Allerheilgen Menschen, die uns zu jeder Zeit Halt und Orientierung geboten haben und uns auch heute noch begleiten.

Am Volkstrauertag gedenken wir der Opfer aus den beiden Weltkriegen aber auch der Opfer von Gewaltherrschaft, Terror und Kriege unserer Tage. Er fordert uns auf sich für Frieden einzusetzen. Friede ist Gabe und Aufgabe zugleich.

Der Totensonntag lädt uns ein zur Erinnerung an unsere Verstorbenen, aus deren Wurzeln wir leben. Es tut uns gut, über sie in Dankbarkeit nachzudenken. Wie haben sie gelebt? Was haben sie uns geschenkt und wir Ihnen zu verdanken. Welche Botschaft haben sie an uns gerichtet?

Es sind diese besonderen Tage im November, die unser Leben bereichern und unser Menschsein stärken können.

Ist der November vielleicht doch nicht nur zum Heulen?

 

                                                                                                                           Gemeindereferent Simon Hoffmann
Mitglied des Leitungsteam PastR Dillingen

bunte Blätter auf Leine Pixabay

Genug Vorräte gesammelt für den Winter?

Monatsgedanke Oktober 2024

 

Diese Frage war früher sicher von größerer Bedeutung als heute. Nur noch wenige lagern im Keller Äpfel und Kartoffeln, stapeln Gläser mit eingemachtem Obst und Gemüse in Regalen. Fast alles gibt es das ganze Jahr über im Supermarkt zu kaufen.

Aber wie sieht es aus mit den Dingen, die es nirgends zu kaufen gibt?

Sonnenstrahlen,  Erinnerungen an warme Tage im Garten, Blühende Bäume, Vogelgezwitscher?

Auch davon sollte man genug sammeln und “einlagern”, damit man gut durch den Winter kommt.  

 

                                                                                                                           Gemeindereferentin Susanne Zengerly